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Helden des Olymp - Der verschwundene Halbgott - von Rick Riordan - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing


Helden des Olymp

Der verschwundene Halbgott 


von Rick Riordan


Der Sturm wurde zu einem Mini-Hurrikan. Windhosen näherten sich dem Gehsteig wie die Tentakel einer riesigen Monsterqualle.

»Helden des Olymp« ist der Auftakt einer Fantasy-Serie, die sich an die griechischen Götter anlehnt. Jason Grace und seine Freunde Piper und Leo werden ins »Camp Halfblood« gebracht, (Wer Rick Riordans Percy Jackson-Serie kennt, ist damit vertraut.) wo Kinder von Sterblichen und Gottheiten, also Halbgötter, zur Schule gehen und leben. Die Jugendlichen haben keine Ahnung, welche Kräfte sie besitzen, bevor sie hierher kommen. Und gleich zu Anfang, als Jason ankommt, gibt es einen Angriff der Stürme auf das Camp, das Meer peitscht auf. Das ist gerade noch mal gut gegangen.

Das Mädchen sah super aus, aber Jason hatte keine Ahnung, wer sie war oder was er hier eigentlich machte. Er setzte sich auf, rieb sich die Augen und versuchte zu denken.
Ein paar Dutzend andere Jugendliche fläzten sich auf den Sitzen vor ihm, hörten Musik auf ihren iPods, quatschten oder schliefen. Alle schienen in seinem Alter zu sein … fünfzehn? Sechzehn? Also, das war jetzt wirklich unheimlich. Er wusste nicht, wie alt er war.
Der Bus rumpelte über eine huckelige Straße. Vor den Fenstern rollte unter einem strahlend blauen Himmel die Wüste vorbei. Jason war ziemlich sicher, dass er nicht in der Wüste wohnte. Er versuchte zurückzudenken … Das Letzte, woran er sich erinnerte …
Das Mädchen drückte seine Hand. »Jason, alles in Ordnung bei dir?

Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass je ein Kind des Gotts Hephaistos, des Jupiters und der Aphrodite zusammen gegen die Göttin Gaia kämpfen müssen, um die Welt zu retten.
Hephaistos ist der Gott der Feuers und des Metallhandwerks, er ist zuständig war für besondere Kleidungsstücke, Waffen und göttliche Attribute wie Blitz und Donner des Zeus oder die Aigis der Athene. In Halfblood leben einige Söhne von ihm, und ziemlich viele sterben schnell. Allesamt sind sie Schmiedekünstler – so richtig kann sich der zarte Leo nicht vorstellen, dazuzugehören, nicht seine Sache das mit dem Hammer. In der Nähe des Camps hält sich ein zerstörerischer Drachen auf, den man fangen müsste – nur niemand kommt dicht genug an ihn heran. Es soll auch schon Söhne des Hephaistos gegeben haben, denen konnte Feuer nichts anhaben. Leo erinnert sich an komische Erlebnisse aus seiner Kindheit … aber warum soll man den Drachen töten? Er will ihn kennenlernen.

Je älter du wirst‹, sagte Annabeth, ›umso mehr Monster werden auf dich aufmerksam und wollen dich umbringen. Das geht meistens los, wenn man um die dreizehn ist. Deshalb schicken wir Beschützer in die Schulen, um euch zu finden und euch ins Camp zu holen, bevor es zu spät ist.

Jason ist der Sohn des römischen Gottvaters Jupiter, stellt ein Zentaur fest. Er ist der Lichtgott und Herr über das Wetter auch Schwurgott und Gott über die Höhen und des Himmels genannt. Irgendwie gehört Jason in ein anderes Camp, hier sind ja die Griechen. Oder doch nicht? Von wegen römische Götter! Das sind die alten Griechen – alles eins. Jede Firma muss sich einmal von Grund erneuern, neues Logo, neue Namen, neues Haus, klar doch. Jupiter – Zeus – der gleiche Typ.
Die drei Freunde Jason, Leo und Piper haben alle eine Begegnung mit Hera, die auf verschiedene Art mit ihnen Kontakt aufnimmt. Hera ist von Giganten eingesperrt worden. Sie muss befreit werden. Hera ist die Frau, die Jason das Gedächtnis geklaut hat. Und sie ist die Frau, die auf den kleinen Leo damals aufpassen sollte. Noch heute ist Leos Mutter stinkig auf sie, denn ihr Haus war abgebrannt, Leo hatte wie durch ein Wunder überlebt und Hera war einfach abgehauen. Und der Frau soll man helfen? Gut, sie ist die Mutter der Götter und es gibt böse Mächte, die die Gebieterin Gaia erwecken wollen, um die Welt zu zerstören. Nur Hera kann sich gegen sie stellen.
Die schöne Piper, Tochter der Aphrodite, hat ein Problem. Man behauptet, sie sei eine Diebin. Das stimmt nicht, denn wen sie anlächelt, um etwas bittet, der gibt es ihr freiwillig. Nur kann sich später niemand mehr daran erinnern. Sie hat einen besonderen Grund mitzugehen: Ihr Vater wird von denselben Riesen gefangengehalten. So machen sich die drei Freunde auf den Weg. Halt! Erst mal muss Leo die Sache mit dem Drachen regeln, der auf Motoröl steht, es am liebsten mit ordentlich Tabasco gewürzt trinkt. Natürlich – die bösen Mächte werden alles daransetzen, damit Hera nicht befreit werden kann.

Aber es ist ein Drache! Mann, das ist doch umwerfend. Könnt ihr nicht versuchen, mit ihm zu reden, ihn zur Vernunft zu bringen?‹
›Das haben wir schon versucht. Jake Mason hat es versucht. Du hast ja gesehen, was dabei herausgekommen ist.

Ein sehr spannende und fantasievolle Abenteuerserie, deren ersten Band ich verschlungen habe. Die griechischen Göttersagen sind letztendlich Heldenreisen und genau daran orientiert sich Rick Riordan. Wie der Herr, so das Gescherr … Der Roman ist multiperspektiv geschrieben, jeweils einer der Charaktere kommt personal zum Zug. Die Protagonisten sind liebenswert und fein herausgearbeitet. Jeder von ihnen hat eine besondere Gabe, aber eins wurde allen in der Schule attestiert: ADHS, Zappelkinder. Das Jugendbuch ist ab circa 12 Jahre und sicher auch etwas für erwachsene Fantasy - Fans. Und ich bin nun zappelig auf den nächsten Band!

Die weiteren Bände – Die Serie ist auch als Hörbuch produziert:

Helden des Olymp – Der Sohn des Neptun
Helden des Olymp – Das Zeichen der Athene
Helden des Olymp – Das Haus des Hades
Helden des Olymp – Das Blut des Olymp

Rick Riordan war Mittelschullehrer für Englisch und Geschichte in San Francisco. Weil er sich nach seiner alten Heimat sehnte, schrieb er eine Detektivgeschichte, »Big Red Tequila« (1997), die er in San Antonio ansiedelte. Hymnen und Preise folgten, und Riordans Held, der lizenzlose Privatdetektiv Tres Navarre, Tai-Chi-Meister, Tequila-Säufer und promovierter Mediävist, betätigte sich erfolgreich in weiteren sieben Romanen. Dafür erhielt Riordan die drei Oscars des Genres, den Edgar, den Anthony und den Shamus-Preis. Mit der Jugendbuchserie »Percy Jackson« wurde er im Fantasybereich bekannt. Die Serie, die sich auch um griechische Halbgötter dreht ist weltbekannt und wurde bereits verfilmt.


Der Sohn des Neptun von Rick Riodan

Der Sohn des Neptuns ist der zweite Teil der Helden des Olymp Reihe von Rick Riodan. Anfangs gibt es zum ersten Teil keinerlei Verbindung. Griechischen Götter, römische Götter, Mythologien aus beiden Kulturen treffen aufeinander. Im ersten Teil ging es um das Camp der griechischen Halbgötter, nun beginnt die Geschichte im Camp Jupiter, dem der römischen Halfbloods. Die Hauptpersonen sind Percy Jackson, Sohn des Neptuns und Hazel, eine Tochter des Pluto, sowie Frank, ein Sohn des Kriegsgottes Mars. Sie sollen den von Gaia gefangenen Thanatos, den Tod, in Alaska finden und ihn befreien. Ähnlich wie Jason in Teil eins, sind auch bei Percy die Erinnerung an das eigene Ich ausgelöscht. 


Weiter zur Rezension:    Der Sohn des Neptun von Rick Riodan

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