Rezension
von Sabine Ibing
Whiskey, Irish Stew und Feenwelten
von Christine Jakob
Vielleicht habe ich mir etwas anderes vorgestellt … Das Buch ist eine Ansammlung von Kurzgeschichten diverser Autoren. Ich hatte eher etwas Persönliches erwartet, den Bezug der Autorin zur Insel, Erlebnisse – eben Reiseliteratur, die dem Leser das Land näherbringt. Von der Autorin (Herausgeberin) selbst gibt es nur wenige Erläuterungen. Im ersten Kapitel geht es um «Die Liebe zur Mythologie» und die erste Geschichte ist von den Gebrüdern Grimm, 1826, «Das stille Volk der Elfen», ein altbekannter Text, der beschreibt, wie man sie sich Elfen vorzustellen hat. Es folgen vier weitere kurze Überlieferungen zu Sagengestalten. Im Kapitel «Die Liebe zur Geselligkeit» folgt eine humorvolle Typologie von Pubbesuchern von David Slattery und eine kurze Beschreibung der Autorin von fünf typischen Festivals, die in Irland stattfinden, 10 Erkenntnisse über Irland von Konrad Eggert, die nichts mit Geselligkeit zu tun haben. Das Thema ein wenig mager behandelt. Schon sind wir beim Kapitel «Die Liebe zur Gastfreundschaft»: Div. Rezepte, eine witzige Kurzgeschichte, «Nächstenliebe» von John B. Keane, irische Segenswünsche, ein kurzer Artikel zum Pint, das Glas immer voll bis zum Rand geschenkt, und 3 Seiten «Das Wasser des Lebens», also Whiskey, von Markus Bräuchle. Leztendlich erfährt man wenig über Whiskey, schon gar nichts über irischen – jeder Reiseführer hat da mehr zu bieten. Aber was das alles mit der Kapitelüberschrift zu tun haben mag, bleibt mir ein Rätsel. Wir kommen zum letzten Kapitel «Die Liebe zum Weihnachtsfest», das mit drei längeren Geschichten bestückt ist: «Irische Weihnacht um 1900» von Maud E. Sargent, «Die Weihnachtsgeschenke» von Maeve Binchy, «Vom Schneemann, der nicht schmelzen kann» von Michael Keating – letztere Geschichte ist weitläufig bekannt. Zum Schluss gibt es noch das Rezept vom Christmas Pudding und die Geschichte «Suppenwürze» von Jean B. Keane.
Letztendlich nur eine Sammlung von Kurzgeschichten
Jetzt mal ehrlich, es sind ein paar nette Kurzgeschichten dabei, aber letztendlich habe ich nicht besonders viel über das heutige Irland erfahren. In einer Stunde war ich durch das Buch durch! Kleines Format, riesige Schrift, zwischen den Kapiteln zweiseitig große Keltenzeichen, die Überschrift links, rechts ein Segenswunsch große Keltenzeichen auf manchen Seiten. Für mich ist das Buch ein Flop, denn es verspricht etwas, was es nicht leistet: «Literarisches, Kulturelles, Amüsantes, Kurioses, sowie einfache, typisch irische Rezepte.» Gut, man findet typisch irische Rezepte, das war ok. Aber über die Ursprünge der irischen Küche kein Wort. Whiskey im Titel – nicht behandelt. Es ist lediglich eine Ansammlung von netten Kurzgeschichten diverser Autoren in großem Satz und Grafik. Anders gesetzt hätte man das Ganze auf 100 Seiten statt 172 unterbringen können. Das Kapitel Weihnachten nimmt knapp das halbe Buch ein.Christine Jakob wurde 1958 in Dortmund geboren. Sie ist Journalistin und Redakteurin, war viele Jahre in der Verlagsbranche tätig, ist Herausgeberin verschiedener Zusammenstellungen, u. a. Geschenkbücher und Erzählungen für Senioren.

Whiskey, Irish Stew und Feenwelten
Kurzgeschichten, Rezepte
Gütersloher Verlagshaus, Hardcover, 2019, 172 Seiten
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