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Schwarze Katze – Weiße Maus - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing




Schwarze Katze – Weiße Maus


Ein Bilderbuch zum Farben- und Formenbegreifen. Mit reduzierten Formen befinden sich rechts und links jedes Doppelblatts Grafiken. Farbige Kreise, Bonbons, Fische usw. Die Formen sind einfach strukturiert, schnell begreifbar für das kindliche Auge. Zwischen den Seiten befindet sich je ein durchsichtiges Folienblatt, das mit einer farbigen Form bedruckt ist. Beispiel: links weißer Grund mit pinkfarbenem Bonbon. Rechts blauer Hintergrund, Fische, in den gleichen Farben wie auf der anderen Seite. In der Mitte die durchsichtige Folie, auf der sich ein gelber Bonbon befindet. Links sehen wir mit Folie einen gelben Bonbon, der ein wenig mit dem pinkfarbenen überlappt, der an dieser Schnittstelle rot wird. Pink und Gelb vermischt ergibt Rot. Rechts verändert sich Farbe und Form. Aus dem Bonbon wird nun ein Fisch und das Gelb verwandelt sich auf blauem Grund zu Grün. Gelb und Blau gemischt ergibt Grün. Auf jeder Seite verändert sich die Figur auf der Folie, mal die Form mal die Farbe und mal beides gleichzeitig. Eine feine Idee, visuell Farb- und Formveränderungen deutlich zu machen. Besonders gut gefällt mir die reduzierte Grafik, die den Blick aufs Wesentliche reduziert. Auf der letzten Seite finden sich große Farbkreise in den Grundfarben Magenta, Cyan und Gelb, sowie Orange und Lila, dazu eine Folie mit Grundfarbenkreisen, die die Farbmischungen verdeutlichen.





Die Idee finde ich klasse. Leider hapert es ein wenig an der Ausführung. Hier sollte der Moritzverlag bei der nächsten Auflage ein wenig nacharbeiten. Das gebundene Buch kann man nicht auf dem Tisch aufschlagen, hält man es nicht fest in der Hand, schlägt es wieder zu. Drückt man ein wenig, reißt sofort die Bindung und man kann sich vorstellen, wie lange es dauern wird, bis sich das erste Blatt lockert. Das eigenständige Umblättern wird kleinen Kindern erschwert. Ergo für Kinder nicht so gut geeignet. Ein Kinderbuch sollte doch so geleimt sein, dass man es freihändig auf dem Tisch aufschlagen kann, ohne dass es zuklappt. Auch ist der Farbauftrag auf der ein oder anderen Folie eventuell ein wenig stark, denn nicht immer ist der gewünschte Farbeffekt eindeutig. Z.B. der oben genannte Fisch nicht fassbar grün, tendiert eher zu gelb-oliv oder bei »grüne Blätter« - »braune Blätter«, zeigt die eine Farbgebung statt Braun eindeutig Oliv.

Insgesamt ein gutes Buch, das animiert, das Farbenmischen selbst auszuprobieren. Mit einer anderen Bindung wäre es perfekt. Die Altersangabe des Verlags weist ab 3 Jahre aus. Das halte ich vom Inhalt gesehen richtig, doch die handwerklichen Bedenken dazu habe ich oben beschrieben.

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