Direkt zum Hauptbereich

Mission Escape – Die verlassene Stadt von Lylian und Laurence Baldetti - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Mission Escape – Die verlassene Stadt 


von Lylian und Laurence Baldetti

Escape Game und Geschichte 


Zu dieser Geschichte gibt es einen französischen Comic von Laurence Baldetti: «Les ruines d’Al-Poll», der nach dem Roman «Die Suche nach Ewilan» von Pierre Botteros adaptiert wurde, und der hier als Escape-Room in Buchform umgesetzt wurde. Hin und wieder gibt es einen Porträtausschnitt aus dem Comic. Ansonsten besteht das Buch aus Text und eingezeichneten Rätseln. Insgesamt kam bei mir nicht viel Spannung auf. Im Prinzip ist das Buch wie ein Computerspiel aufgebaut, im Raum gibt es verschiedene Dinge zu untersuchen: Inschriften lesen, Rätsel raten, Knöpfe drücken, Wände einreißen ... wer den falschen Weg einschlägt gerät an Monster. Als Computerspiel ist das spannend, visuell – man kommt nur weiter, wenn man ein Rätsel löst, steht gleich vor der nächsten Knobelei. Das Ganze muss man sich hier auf Papier vorstellen.





Gefangen in der verlassenen Stadt! Du musst vor deinen Feinden fliehen, die versuchen, dir in der verlassenen Stadt eine Falle zu stellen. Du gehst mit Salim die Treppe hinunter und suchst nach einem Ausgang. Salim ist immer bei dir, steht dir behilflich mit Tipps zur Seite. Sechs grauenhafte Ts´lichs sind dir auf den Fersen ... So weit, so spannend. Nun müssen die Spieler den ersten Raum erkunden. In der Mitte steht ein Sarkophag, untersuche ihn: Dazu blättere auf Seite X – du erhältst eine Inschrift. Gehe auf Seite Y, um ihn zu öffnen. Untersuche die östliche Wand, die westliche Wand usw. Auf jeder Seite gibt es verschiedene Möglichkeiten sich etwas anzuschauen, etwas zu tun: Geh auf Seite ... Informationen sammeln, Rätsel lösen. Die ausklappbare Übersichtskarte halte ich für unnötig, da sie in klein auf jeder Seite eingezeichnet ist, mit einem roten Punkt zum aktuellen Standort. Weiterhin gibt es einen ausklappbaren Decoder, auf dem man nachsehen kann, wo man die zusammenpassenden Objekte findet. Zwei gehören immer zusammen. Vorwärts blättern, rückwärts blättern, Rätsel lösen. Schwarze Buchstaben auf weißem Papier. Spannung kam nicht auf. Es fehlte das Visuelle und der Ehrgeiz weiterzumachen, wenn man aus dem Level fliegt, das Gruseln das entsteht, wenn Monster die Räume checken, du ihnen nicht begegnen möchtest. Das Gleiche gilt für einen Escaperoom. Die Gestaltung des Raums, Geräusche, das Haptische, die Teamarbeit, wenn gleichzeitig mehrere Menschen an verschiedenen Stellen rätseln. Das alles kann ein Buch nicht leisten. Leider. Netter Versuch, für mich funktioniert es nicht in Buchform. Leider werden die Autoren weder auf der Website vom Verlag erwähnt, noch auf dem Cover. Es wird weder der Comic noch das Buch erwähnt, die dieser Geschichte basieren.  Das zeigt die Einstellung des Verlags gegenüber seinen Kreativen. Lieber EMF-Verlag, ohne Künstler könntet ihr keine Bücher drucken! Das Rätselbuch für Kinder wird ab 9 Jahren empfohlen, das ist völlig in Ordnung und die Aufgaben sind dem Alter angemessen.


Christophe Lylian, der meistens nur unter seinem Nachnamen schreibt, ist von Natur aus ein Geschichtenerzähler. Seit frühester Kindheit genießt er das Fabulieren und Ausschmücken der Realität mit phantastischen Elementen. Nachdem er vom Verlag Humano entdeckt wurde, schrieb er verschiedenste Comicserien wie «L’Eveil du Kurran», «Kenji le Ninja» oder «Der Reverend». Lylian ist vielseitig interessiert und seine Geschichten drehen sich oft um Emotionen und Psychologie.

Laurence Baldetti wurde Anfang der 80er Jahre in Nizza geboren, entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Zeichnen. Nach dem Abitur trat sie der Lyoner Zeichenschule Émile Cohl bei, wo sie ihre Technik sowohl in Comics, Illustration und Bildhauerei perfektionierte. Am Ende ihres Studiums lernte sie Sébastien Floc’h kennen, mit dem sie die Abenteuer von Perle und Blanche, zwei Najaden, die in Afrika gegen Sklavenhändler kämpfen, zu einem Diptychon formte. Weiter geht es mit der Adaption von Pierre Botteros Roman «Die Suche nach Ewilan» mit Lylian K. sowie dem Oneshot Arjuna, einem Originaldrehbuch von Matthieu Mariolle.



Lylian, Laurence Baldetti
Mission Escape – Die verlassene Stadt 
Escape Game und Geschichte 
Originaltitel : Escape! Les ruines d’Al-Poll: Une aventure de La Quête d’Ewilan
Aus dem Französischen übersetzt von Beate Huth
Kinderbuch, Rätselbuch, Escape Game
Taschenbuch, 128 Seiten, für 1 oder mehrere Spieler
EMF Verlag, 2021
Altersempfehlung: ab 9 Jahren



Kinder- und Jugendliteratur

Kinder- und Jugendliteratur hat mich immer interessiert. Selbst seit der Kindheit eine Leseratte, hat mich auch die Literatur für Kinder nie verlassen. Interesse privat, später als Pädagogin, als Leserin, als Mutter oder Oma. Kinder- und Jugendbücher kann man immer lesen! Hier geht es zu den Rezensionen.
Kinder- und Jugendliteratur

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Drainting: Die Kunst, malen und zeichnen zu verbinden von Felix Scheinberger

  Als Drainting bezeichnet Felix Scheinberger die intuitive Kombination von Malen und Zeichnen. Damit hebt er die jahrhundertealte heute vollkommen unnötige Trennung zwischen Flächen malen und Linien zeichnen auf und verbindet das Beste aus beiden Welten. Früher machten wir einen Unterschied zwischen Zeichnen und Malen und damit fingen die Schwierigkeiten an. Wo es nämlich gar keine Umrisslinien gibt, gilt es, diese abstrakt zu (er)finden. Die intuitive Kombination aus Zeichnen (Drawing) und Malen (Painting) garantiert gute Ergebnisse und unendlichen Spaß! Eine gute Einführung erklärt das Knowhow und Grundsätzliches zum Malen und Zeichnen – gute Ideen, die man selbst umsetzen kann. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Die Kunst, malen und zeichnen zu verbinden von Felix Scheinberger 

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Der Kaffeedieb von Tom Hillenbrand

  Gesprochen von Hans Jürgen Stockerl Ungekürztes Hörbuch, Spieldauer: 12 Std. und 7 Min. Wir schreiben das Jahr 1683. Der junge Engländer Obediah Chalon, Spekulant, Händler und Filou, hat sich in London gerade mit der Investition von Nelken verspekuliert und eine Menge Leute um ihr Geld gebracht, das mit gefälschten Wechseln. Conrad de Grebber, Direktoriumsmitglied der Vereinigten Ostindischen Compagnie bietet Obediah  die Möglichkeit, der Todesstrafe zu entgehen: Er wird auf eine geheime Reise geschickt, um etwas zu stehlen: Kaffeepflanzen. Spannender Abenteuerroman rund um den Kaffee. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Der Kaffeedieb von Tom Hillenbrand

Rezension - Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

  Helene hätte ihren Mann, Georg, verlassen können – damals – für Alex. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen – weil er sich in eine andere verliebt hat. ‹Es ist einfach passiert.›, sagt er, zieht bei Mariam ein. Aber vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang für die Mittvierzigerin. Vielleicht ist sie gekränkt weil Georg einfach ging – eifersüchtig, eben auch, weil die Kinder diese junge Yogalehrerin mögen. Doch gleichzeitig ist sie jetzt frei – vielleicht für Alex, denn die beiden haben sich seit ihrer Studienzeit in Paris nie aus den Augen verloren. Eine verdammt gut geschriebene Familiengeschichte. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:     Lügen, die wir uns erzählen von Anne Freytag

Rezension - So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

  Am Fuße der Elk Mountains in Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in fünfter Generation in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth. In der Stadt begegnet sie Wilson Moon, und beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Dramatische Ereignisse zwingen Victoria, selbst das Leben in die Hand zu nehmen. Ein wenig schwülstig, doch gut lesbar, atmosphärisch, ein Familienroman, ein Coming-of-age – gute Unterhaltung … eine Hollywood-Geschichte. Die Pilcher-Fraktion wird begeistert sein!  Weiter zur Rezension:    So weit der Fluss uns trägt von Shelley Read

Rezension - Der Gott des Waldes von Liz Moore

Im August 1975 findet wie jedes Jahr ein Sommercamp in den Adirondack Mountains für Kinder und Jugendliche statt. Als Barbara eines Morgens nicht wie sonst in ihrer Koje liegt, beginnt eine großangelegte Suche nach der 13-Jährigen. Barbara ist keine gewöhnliche Teilnehmerin: Sie ist die Tochter der reichen Familie Van Laar, der das Camp und das umliegende Land in den Wäldern gehören. Viele Jahre zuvor verschwand hier der achtjährige Bear, ihr Bruder, der seit 14 Jahren vermisst wird. Hängen die Vermisstenfälle zusammen? Liz Moore zeigt mit ihrem literarischen Krimi ein Gesellschaftsbild, bei dem Frauen nichts zu sagen haben. Spannender Gesellschaftsroman, ein komplexer Kriminalroman. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Der Gott des Waldes von Liz Moore

Rezension - Detektivbüro LasseMaja – Das Weltraumgeheimnis von Martin Widmark und Helena Willis

  (Detektivbüro LasseMaja, Bd. 37)  Es gibt hochfliegende Pläne im Ort Valleby: Ein Astronaut macht mit seiner Raumkapsel in der Kleinstadt Station und will als Nächstes den Planeten Neptun ansteuern. Und laut tönt er, er suche Astronaut:innen, die ihn begleiten. Bewerber will er einem Astronauten-Test unterziehen, danach bestimmt er, wer mitfliegen darf! Natürlich benötigt er auch Spenden für sein Projekt. Die Detektiv:innen Lasse und Maja hören genau zu. Und bei dem, was der Mann so erzählt, kommt schnell der Verdacht, dass an der Geschichte etwas faul ist und der Typ ein Betrüger ist. Das teilen sie dem Dorfpolizisten mit – doch der hat gerade keine Zeit für sie. Ein Dieb geht um … Spannender, witziger Kinderkrimi ab 8 Jahren, Empfehlung!  Weiter zur Rezension:   Detektivbüro LasseMaja – Das Weltraumgeheimnis von Martin Widmark und Helena Willis 

Rezension - Lindis und der verschwundene Honigtopf von Viola Eigenbrodt

Bendix, der Häuptling des Keltendorfs Taigh, ist außer sich: Jemand hat seinen Honigtopf gestohlen! Lindis, der Ziehsohn der Dorfdruidin Kundra und dessen Freunde Finn und Veda wollen der Sache auf den Grund gehen. War der Dieb hinter der wertvollen Amphore her oder hinter deren speziellem Inhalt? War es einer der fahrenden Händler? Und dann ist auch noch die kleine Tochter der Sklavin verschwunden! Unter dem Vorwand, fischen gehen zu wollen, machen sich die drei Jugendlichen heimlich auf die Suche nach den Händlern und kommen dabei einem Geheimnis auf die Spur … Weiter zur Rezension:    Lindis und der verschwundene Honigtopf von Viola Eigenbrodt 

Rezension - Osso – Geschichte einer Freundschaft von Michele Serra und Alessandro Sanna

  Ein alter Mann lebt in einem Haus am Waldrand, mit Blick auf die Stadt. Eines Tages kommt ein hungriger Hund zum Haus, der sich nicht herantraut. Der Mann stellt Futter hin und geht zurück ins Haus. Jeden Tag kommt der Hund am Morgen und am Abend, und weil er so knochendürr ist, nennt der Mann ihn Osso, schließt den Streuner ins Herz. Eine wunderschön erzählt und illustrierte Geschichte über die Beziehung Mensch und Hund. Allage, ab 10 Jahren – Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Osso – Geschichte einer Freundschaft von Michele Serra und Alessandro Sanna