Direkt zum Hauptbereich

Literatur lesen wie ein Kenner von Hermann Kurzke - Rezension

Rezension 

von Sabine Ibing





Literatur lesen wie ein Kenner 


von Hermann Kurzke 


Eines der Gegenmittel scheint zu sein, manchmal (nicht oft!) ‹ich› zu sagen. Das tut man eigentlich nicht in der Wissenschaft, weil man doch objektiv sein will und nicht subjektiv. Das aber ist oft eine Täuschung. Am stärksten ist der subjektive Faktor in der Auswahl der Bücher, die besprochen werden. ... Es bleibt jedenfalls zuzugeben, dass es bei der Auswahl der Bücher ein subjektives Element gibt. In mancher Hinsicht ist Lesen wie ein Kenner ein Spiegel meiner Bibliothek. Manchmal sage ich auch, wie ich zu einem Buch kam. Ich rede nur über Bücher, die ich auch besitze. Aber ich habe auch versucht, mir irgendwann und irgendwie alles anzuschaffen, was mir wichtig schien oder in meiner Ausbildungs-, Lehr- und Lebenszeit als wichtig galt.


Kann man sich über ein Sachbuch über Literatur aufregen? Ja, zumindest ich. Prof. Hermann Kurzke ist Literaturwissenschaftler an der Universität Mainz und er lehrt «Neue deutsche Literatur». Er sagt, er hat sich selbst Bücher angeschafft, die ihm wichtig schienen – und über 70 Werke dessen, was der Herr Professor für erwähnenswerte Literatur erachtet, stellt er vor, ein Spiegel seiner eigenen Bibliothek. Doch wer hätte gedacht, dass kaum eine Schriftstellerin hier zu finden ist! Mittendrin Margaret Mitchel, «... im Vordergrund geht es in ‹Gone with the wind› um die bewegenden Liebesgeschichten ...». Klar, Frau schreibt Liebesgeschichten. So ziemlich auf der letzten Seite wird noch eine weitere nachgeschoben: Christa Wolf, deren Werk mit dem von Joseph Goebbels gleichgestellt wird. Frauen werden ansonsten in diesem Buch als Ehefrauen oder Geliebte erwähnt, oder es sind Romanfiguren. Dass die Literaturwissenschaft in Deutschland das gleiche Problem wie die katholische Kirche hat, ist lange bekannt: patriarchalisch durchsetzt, erzkonservativ und von vorvorgestern. Aber dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Misogyn - ein, anderes Wort fällt mir nicht dazu ein! Micky Maus und Donald Duck werden erwähnt – gut, es sind ja Männer. 


Interessant ist die Auswahl der Bücher


... ‹Michael› von Joseph Goebbels? Ich behaupte nicht, dass dieses Buch, das ich zufällig in einem Antiquariat aufstöberte, klassisch (im Sinne von erstrangig, vorbildlich) sei, aber ich fand, es sei interessant, einen Blick darauf zu werfen, was ein führender Nationalsozialist, der über- dies studierter Literaturwissenschaftler war, zur Unterhaltungsliteratur beigetragen hat.



Der gute Herr Goebbels, immerhin promovierter Germanist, schafft es, gleich mehrfach im Buch erwähnt zu werden. Sogar ein Roman von ihm wird besprochen, mit der erhellenden Erkenntnis, der engste Vertraute Adolf Hitlers, Gauleiter und Reichspropagandaleiter mochte keine Juden und keine Kommunisten – ein Bildungsroman, der zeigt, wie Goebbels Nationalsozialist wurde. Wer hätte das gedacht? Und warum ist es erwähnenswert, dass man dieses Buch so ganz zufällig in einem Antiquariat aufgestöbert hat? Das klingt wie ein Pennäler, der ganz zufällig «Feuchtgebiete» liest und sich vorm Pfarrer erklären muss. Ganz am Ende wird Christa Wolf erwähnt, als zweite Schriftstellerin in diesem Buch. Und schon wieder ist Joseph G. dabei als Vergleich: «Wie ‹Michael› von Joseph Goebbels die Erziehung zum Nationalisten zum Thema hat.» Es gibt eine Menge Bildungsromane, aber dieser Michel scheint beim Autoren großen Eindruck hinterlassen zu haben. Ebenso zieht er «Winnetou» von Karl May als Bildungsroman heran.


Keine gute Literatur mehr nach 1945?

Lesen und lesen ist ein Unterschied. Wie liest man Literatur, um sich mit ihr auseinanderzusetzen? Genau das erklärt Hermann Kurzke in diesem Sachbuch. Über 70 Werke benennt er beispielhaft, wobei er sich größtenteils zwischen dem vierzehnten bis neunzehnten Jahrhundert bewegt. Wenn wir diese Auswahl hinterfragen, überlegen, warum der Autor Frauen und die moderne Literatur ausschließt, müssen wir davon ausgehen, dass er diese Schriftsteller und Schriftstellerinnen als für nicht beachtenswert hält. Betrachten wir das mal gesellschaftspolitisch: Mit dem zwanzigten Jahrhundert haben die Frauen begonnen, sich zu emanzipieren, Widerstand dagegen zu formieren, gesetzlos zu sein, gesellschaftlich nicht wahrgenommen zu werden, und von Männern abhängig zu sein. Ab der Mitte des zwanzigten Jahrhunderts haben sich die Kolonialstaaten erhoben, sich von ihren herrschenden Kolonialherren getrennt; die nichtweiße Bevölkerung erhob sich, pochte auf ihre Rechte und auf Gleichberechtigung. Aber selbst wenn man das mal herausnimmt, warum werden Frauen aus der vergangenen Literatur nicht erwähnt, um einige zu nennen, wie Annette von Droste-Hülshoff, Lady Caroline Lamb, Nora Ephron, Edith Wharton, Mary Shelly, Jane Austen, Madeleine de Scuddéry, Madame de la Fayette, Charlotte Brontë, Virginia Woolf, Anna Seghers? Wahrscheinlich entsprechen sie nicht dem Spiegel der Bibliothek des Professors. Und wenn wir sehen, dass von über 70 vorgestellten Schriftstellern nur genau sechs Werke nach 1945 (Frisch, Handke, Steinbeck, Grass, Wolf, Glukhovsky) übrigbleiben, lässt dies sehr auf die innere Einstellung zur Literatur des Autor schließen. Franzosen scheinen Hermann Kurzke auch nicht erwähnenswert, kein Wort über Zola, Sarte, Camus, Balzac, Proust oder Jean Paul.


Historisch-biografischen Umstände 


Wie ich auf ‹Metro 2033› verfallen bin? Ich wollte etwas Aktuelles, wirklich Gelesenes und fragte meinen Sohn Philipp (*1981), was er gerade lese, bevorzugt aus dem Bereich Utopien und Dystopien.


Ein Professor für «Neue deutsche Literatur» kennt sich mit der modernen Literatur nicht aus, muss erst den Sohn fragen, was gerade in Deutschland gelesen wird – insbesondere, weil er ja auch etwas über den Bereich Utopien und Dystopien schreiben möchte. Ich habe mich an dieser Stelle über die Ehrlichkeit  königlich amüsiert. Nun zum Inhalt – und warum ich dieses alles vorweg geschrieben habe: Hermann Kurzke erklärt, wie man sich einem Buch nähert. Es beginnt mit der Textlage, was haben wir hier vor uns? Wann und wo ist der Text entstanden und «auch über den Autor sollte man hier schon das Nötigste sagen». Im nächsten Schritt sollte man die historisch-biografischen Umstände um den Text analysieren. Weiter geht es mit der Textsorte und dann zur Form:


Buch für ein verstaubtes patriarchalisches Publikum aus dem vorletzten Jahrhundert


Wenn mir ein Karl-Marx-Porträt zu eigen ist, macht es einen Unterschied, ob das Bild im Wohnzimmer über dem Sofa oder im Abtritt über dem Klosett hängt. Der Inhalt (Marx) ist gleich geblieben, aber die Form der Aufhängung ist jeweils anders. Sie entscheidet über die Interpretation.

 

Die humorige Art des Autors als Beispiel dafür, wie der Lesende Textform und Inhalt in Beziehung setzt. Wo der Marx in seinem Haus hängt, mögen wir ahnen. Kurzke beginnt mit einer ausführlichen Analyse des Textes «Gebet des Zoroaster» von Heinrich Kleist – und Kleist wird uns auch weiterhin ellenlang in diversen Kapiteln begleiten. Im zweiten Kapitel «Von Minnesang bis Partyklang» geht es um die Analyse von Lyrik, knappe 100 Seiten. Es folgt «Stiltrennung und der Tod als Demokrat - Dramen von Shakespeare bis Handke»; im Kapitel wird das Drama erklärt, der Fünfakter, Beispiele der Interpretation zu einigen Werken gegeben. Im Kapitel «Erzählkunst» kommen wir zum Roman. Wie und was wird erzählt? Ein paar Gattungen werden aufgezählt. Neben Ort und Zeit spielt die Erzählfunktion eine Rolle, die sich aus der Erzählhaltung und der Erzählsituation zusammensetzt. Es folgen wieder Beispiele an vorgestellten Romanen. Das alles ist gut und verständlich erklärt. Das Wie gefällt mir persönlich ganz und gar nicht. Vor hundert Jahren hätte dieses Sachbuch funktioniert. Bereits vor 50 Jahren hätte es mich genauso wie heute verärgert. Wir leben im 21. Jahrhundert und die Auswahl der Bücher, die vorgestellt werden, ist ziemlich antiquiert. Natürlich sollten Klassiker dabei sein, aber moderne Literatur hat ebenfalls ziemlich gute Werke zu bieten, an denen man das Lesen von Literatur erklären könnte. Interessanterweise funktioniert genau das im Ausland sehr gut, Sachbücher zur Literatur, in denen sich eine moderne Gesellschaft wiederfinden kann. Dass der Autor die Schriftstellerinnen fast gänzlich außer Acht lässt und dann verächtlich unter der Rubrik Schmozette eine aus dem Hut zaubert, die zweite mit Goebbels auf eine Stufe stellt, muss man als misogyn bezeichnen. Dieses Sachbuch richtet sich insofern an ein kleines Fachpublikum, an ein verstaubtes patriarchalisches aus dem vorletzten Jahrhundert.


Hermann Kurzke 
Literatur lesen wie ein Kenner
Sachbuch, Literaturwissenschaften
394 Seiten
C.H. Beck, Verlag, 2021




Sachbücher

Hier stelle ich Sachbücher vor, die im Prinzip nichts mit Fachliteratur zu tun haben. Eben Sachbücher jeder Art, die ein breites Publikum interessieren könnte.
Sachbücher



Über das Schreiben   

Auf dieser Seite findet ihr Bücher, die sich mit dem Schreiben, der Literatur und Themen für die schreibende Zunft beschäftigen.
Über das Schreiben







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler

  Mischa und Nits sind beste Freunde. Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – Nits erzählt er, die Badehose sei von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken – doch wohl eher sein Vater ... Nits betritt in dieser Familie plötzlich eine völlig andere Welt – die der Armut. Aber das ist ein Unterthema – Mischas Vater ist untergetaucht; Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden ... Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Meine Empfehlung ab 11 Jahren für diesen exzellenten Kinderroman.  Weiter zur Rezension:    Feuerwanzen lügen nicht von Stefanie Höfler 

Rezension - Die Windmacherin: Eine Sommergeschichte von Maja Lunde und Lisa Aisato

  In dem Land, in dem Tobias lebt, sind endlich wieder bessere Zeiten eingekehrt, und alle Kinder sollen zur Erholung die Sommerferien auf dem Land verbringen. Doch statt zu zweit oder zu dritt auf einem idyllischen Bauernhof, landet der 11-jährige Tobias allein auf einer Insel weit draußen im Meer, wo er bei einer menschenscheuen Frau namens Lothe unterkommt. Lothe wollte kein Ferienkind haben, man hat ihr Tobias aufgedrückt – was die mürrische Frau ihn spüren lässt. Ein Geheimnis gilt es zu lüften, Menschen und Handeln zu verstehen; Freundschaft, Kriegstraumata, vom Dunkel ins Licht gehen … Allage, Jugendbuch ab 12 Jahren. Weiter zur Rezension:    Die Windmacherin: Eine Sommergeschichte von Maja Lunde und Lisa Aisato

Rezension - Das Herz eines Schiffes von Elinor Mordaunt

Die spannenden Kurzgeschichten, gespickt mit ein wenig Seemannsgarn haben eins gemeinsam: Hier geht es um Segelschiffe, um Dreimaster. Wir tauchen ein in eine Zeit der rauen Seefahrt. Spannend und atmosphärisch, ein wenig Humor und Seemannsgarn – Kurzgeeschichten über Schiffe und Menschen, die zur See fahren. Meine Empfehlung für den Klassiker mit ausgewählten Erzählungen von Elinor Mordaunt! Weiter zur Rezension:    Das Herz eines Schiffes von Elinor Mordaunt

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

  Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät Ein Aufklärungsbuch, das locker Fragen beantwortet und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen einstreut, das alles mit knalligen Illustrationen unterlegt. Du bist, wie du bist, und du bist, wie du bist okay. Das Jugendbuch erklärt, stellt Fragen. Die Lust im Kopf, genießen mit allen Sinnen; was verändert sich am Körper in der Pubertät?, die Vagina, die Monatsblutung, der Penis, Solosex, LGBTQIA, verliebt sein, wo beginnt Sex?, Einvernehmlichkeit, wie geht Sex?, Verhütung, Krankheiten, Sextoys – das Buch spart nichts aus. Informieren, anstatt tabuisieren! Locker und sensibel werden alle Themenfelder sachlich vorgestellt. Prima Antwort auf offene Fragen; ab 11 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:   Sex in echt von Nadine Beck, Rosa Schilling und Sandra Bayer

Rezension - Splendido. Primavera/Estate: Italienische Küche für Frühling und Sommer von Juri Gottschall und Mercedes Lauenstein

  Lauenstein und Gottschall laden wieder dazu ein, die Vielfalt und Hochwertigkeit der regionalen italienischen Küche zu entdecken. Eine Reise durch Italien mit Fotos von Landschaften und Menschen, von hervorragenden Rezepten. Die Frühjahrs-Sommerküche überzeugt durch die Qualität der Zutaten, denn das ist der Grundstock des Geschmacks. 70 Rezepte zu saisonalen Besonderheiten, Ursprüngen, Küchengeschichten, italienische Kultur und Feste – saisonale Schätze und Spezialitäten spielen zu bestimmten Anlässen eine große Rolle. Wieder ein sehr gutes Kochbuch, das Liebhaber der italienischen Küche im Regal stehen haben sollten. Weiter zur Rezension:    Splendido. Primavera/Estate: Italienische Küche für Frühling und Sommer von Juri Gottschall und Mercedes Lauenstein 

Rezension - Devil’s Kitchen von Candice Fox

  Die Feuerwehrleute von «Engine 99» gelten als die Besten in New York – mutig, unerschrocken, verehrt. Was niemand ahnt: Sie sind parallel eine beinharte Gang, denn sie legen Brände, um im Chaos Vorbereitungen zu treffen, um später Banken und Juweliere auszurauben. Das könnte immer so weiterlaufen, wenn Bens Lebenspartnerin Luna und ihr Sohn nicht verschollen wären und er seine Kumpel nicht im Verdacht hätte, sie getötet und verscharrt zu haben. Er will es wissen! Und dafür ist er bereit, die Bande auffliegen zu lassen, sich selbst ans Messer zu liefern. Er bietet dem FBI an, wenn sie «seine Familie» finden, herausfinden, was mit Frau und Kind passiert ist, wer verantwortlich ist, dann packt er aus. Und so wird die freiberufliche Ermittlerin Andrea Nearland auf die Truppe angesetzt. Blockbuster – Spannung, die niemals abfällt! Klasse Thriller! Weiter zur Rezension:    Devil’s Kitchen von Candice Fox

Rezension - Irrfahrt von Toine Heijmans

  Donald, der Skipper befindet sich mit seiner sieben Jahre alte Tochter auf einen Segeltörn. In zwei Tagen wollen sie von Dänemark bis in die Niederlande segeln. Doch in der Nacht schlägt das Wetter um, es wird Sturm geben. Der Vater meint, die Tochter schliefe in der Kajüte. Doch dann ist sie nicht dort – sie kann nur über Bord gefallen sein. Weiter zur Rezension:    Irrfahrt von Toine Heijmans 

Rezension - Übung in Gehorsam von Sarah Bernstein

  Eine junge Frau aus einer Anwaltskanzlei aus der Stadt und zieht auf die Bitte von ihrem Bruder, der von Frau und Kindern verlassen wurde, zu ihm in ein Land im hohen Norden; sie kann von dort ihren Job weiter erledigen. In dem abgelegenen Dorf in einem nördlichen Land lebten bereits die jüdischen Vorfahren der Familie; es ist ihnen dort nicht gut ergangen. Als jüngstes von zahlreichen Geschwistern scheint es der jungen Frau nichts auszumachen, sich als Haushälterin des Bruders aufzuopfern. Eine komplexe Geschichte, Sarah Bernstein ist eine feine Beobachterin, alles ist offen; ist diese Erzählerin zuverlässig? Das Gehirn des Lesenden ist in Arbeit, viel Interpretation ist an vielen Stellen offen. Klasse! Weiter zur Rezension:    Übung in Gehorsam von Sarah Bernstein

Rezension - Grazie Roma von Daniel Gottschlich, Sebastian Späth und Dimitrios Katsavaris

  Wie ich mein Sternerestaurant zurückließ, in Italien Inspiration für neue Gerichte fand und mich am Ende selbst überraschte Daniel Gottschlich erhielt als erster Koch das Stipendium an der Deutschen Akademie in Rom – die bedeutendste Auszeichnung für deutsche Künstler im Ausland. Ein Koch, als Künstler? Man argumentierte mit dem von Joseph Beuys geprägtem «erweiterten Kunstbegriff», der das Kreative mit dem Künstlerischen gleichsetzt. Tage des Austauschs und der Inspiration, Stunden voller kreativer Eindrücke und künstlerischer wie musischer Erlebnisse. Im Mittelpunkt aber stand: die ausgezeichnete italienische Küche. Neben dem Reisebericht und den Eindrücken gibt es 30 Rezepte. Das erzählende Sachbuch ist eine Mischung aus Reiseliteratur und Kochbuch. Inspirierte Italienische Küche, Kulinarisches der mediterranen Küche, Lieblingsrezepte, Weltküche. Ein gelungenes Buch! Empfehlung! Rezension:   Grazie Roma von Daniel Gottschlich, Sebastian Späth und Dimitrios Katsavaris...