Rezension
von Sabine Ibing
Kunst vorm Frühstück
von Danny Gregory
Große Kunst wird gekauft und verkauft, sie kommt unter den Hammer und wird vorn und hinten versichert.
Kleine Kunst ist kein Produkt. Sie ist eine Haltung. Eine Lebensform.
Große Kunst wird von ausgebildeten Künstlern und Experten geschaffen.
Kleine Kunst wird von Buchhaltern geschaffen, von Landwirten, Vollzeitmüttern am Cafétisch, auf dem Parkplatz in der Waschküche.
Sketching ist in aller Munde, abspannen vom Alltag - Farben und Stifte in die Hand nehmen, einfach etwas auf das Papier bringen. - Ich würde ja gern, aber ich bin doch kein Künstler. - Na und? Was ist denn überhaupt ein Künstler? In jedem steckt einer. Und wenn es nicht so perfekt wird, was man auf das Papier bringt – man muss seine Werke nicht gleich einer Galerie vorstellen. Denn malen und zeichnen dient in der Entspannung. Es macht Spaß! Ran an den Skizzenblock oder das Skizzenbuch und losgelegt. Wie man mit einfachen Mitteln ans Zeichnen herangeht zeigt Danny Gregory mit motivierenden Zugang zur eigenen Kreativität. Und wenn am Anfang etwas nicht so klappt, wie man sich das vorstellt, dann macht man weiter. Locker werden, üben. Irgendwie klappt das schon. Mit zahlreichen Beispielen und Anregungen vermittelt das reich bebilderte Buch Strategien, um täglich zum Stift zu greifen. 10 Minuten »vorm Frühstück«, unterwegs oder bei der Arbeit, oder eine längere Zeit, es gibt genügend Motive im Haus, vor dem Haus und sonst wo auf der Welt. Die Umwelt zu beobachten, wahrzunehmen ist das A und O.
Halten Sie den Blick 80 Prozent der Zeit auf das gerichtet, was Sie sehen und 20 Prozent auf das Blatt. … Seien Sie pragmatisch und nicht perfekt.
Danny Gregory zeigt mit einfachen Mitteln die Kunst des Zeichnens mit Stiften und Malens mit Wasser- und Aquarellfarben, das Sketching als Kombination von beidem. Hier ist keine Zeichnung perfekt. Der Anfänger fühlt sich nicht gleich übertrumpft: Schau mal, was ich kann! Nein – Schau mal – das kannst auch du! Verschiedene Materialien werden vorgestellt, Bleistift, Buntstift, Tintenstift, Aquarellfarben und alles in Kombination. Verschiedene Untergründe, Perspektive, alles wird kurz angerissen, verständlich. »Da ist Matsch in ihrem Buch« – auch mit Ketchup lässt sich zeichnen, mit dem Finger oder einer Fritte. Pastellkreiden, Chinamarker, Permanentmarker, Lippenstift auf dem Spiegel. Wie geht man das Zeichnen von Menschen an? Einfach – zuerst einmal von hinten, von der Seite, mit Sonnenbrille. Klein anfangen: das Blatt im Skizzenbuch in Quadrate und Rechtecke einteilen, jeden Tag eins davon ausfüllen mit einem Alltagsgegenstand mit einem Stift skizzieren, einfarbig übermalen. Am Ende der Woche entsteht ein farbiges Blatt, das sich sehen lässt. Einfach loslegen ist das Motto. Genau das gefällt mir. Mit diesem Buch wird dem Anfänger die Angst genommen, denn man malt für sich für seine eigene Entspannung, für seine Erinnerung. Klein beginnen, einfache Striche, später kann man sich steigern. Also - ran ans Sketchbook!
Mag sein, dass Sie kein großer Künstler sind. Na und? Aber ich weiß, dass Sie Kunst machen können – wundervolle, ausdrucksstarke kleine Kunst.
Danny Gregory, ein ehemaliger Werber aus New York, ist ein Helfer in kreativer Not. Sein Credo:
Kümmere dich nicht um die Qualität deiner Zeichnungen, sondern mach deine eigenen Bilder und du schaffst dir deine eigenen Erinnerungen. Sein Blog wird regelmäßig von Zehntausenden kreativen Menschen auf der ganzen Welt besucht.
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