Rezension
von Sabine Ibing
Blutmond
von Katerine Engberg
Sprecher: Dietmar BärGekürztes Hörbuch, Spieldauer: 7 Std. und 49 Min.
Der erste Satz: Delilah stützte sich mit den Händen an der rauen Backsteinmauer des Toilettenhäuschens ab, damit der Kunde sie besser von hinten nehmen konnte.
Eine Prostituierte beobachtet einen torkelnden Mann am Rand der Fashion Week in Stockholm, der sich übergibt. Wohl ein Obdachloser, es ist bitterkalt. Sie macht sich von dannen und der Mann stirbt. Allerdings ist dieser Tote ein Prominenter, der Designer Alpha Bartholdy, der einen Drink mit Abflussreiniger zu sich genommen hatte. Zufall oder sollte genau er diesen Cocktail schlürfen? Er wird nicht der einzige Tote bleiben und das macht den Fall noch verworrener. Geht es um Eifersucht, Finanzbetrug, Drogen, oder ist es ein Hörer aus einer Radiosendung? Und was hat die esoterische Beraterin mit der Sache zu tun, was Johannes Ledmark? Es gibt einige Verdächtige in verschiedene Richtungen zu sortieren. Katerine Engberg nimmt uns mit in die Welt der Mode und in die Finanzwelt. Kriminalassistent Jeppe Kørner und seine Partnerin Annette Werner müssen in einige Richtungen ermitteln, Verdächtige verwerfen, bis sich wieder neue Wege auftun, bevor sie den Fall unterstützt von ihren Kollegen Tomas Larsen und Sara Saidani lösen können. Jeppes Freund Johannes Ledmark gerät unter Verdacht, auch das noch. Jeppe darf hier nicht ermitteln, aber wenn es doch um seinen besten Freund geht hält auch er sich nicht an die Vorschriften. Auch das Privatleben der Polizisten kommt nicht zu kurz.
Das Leben geht in seiner Unvollkommenheit einfach weiter.
Ein spannender Krimi und eine solide, glaubhafte Geschichte. Katerine Engberg schafft Atmosphäre und feine Charaktere ihrer Protagonisten. Erfrischend, wie normal die Ermittler aufgestellt sind. Die Konstellation von Sonne und Mond, die zu einem blutrot anmutenden Mond führen, steht kurz bevor. Nach einem afrikanischen Sprichwort befinden sich Sonne und Mond bei einem Blutmond im Krieg, erfährt der Leser gleich am Anfang. Das ist kein gutes Zeichen ... Ein Skandinavienkrimi, bei dem es ein paar Tote gibt, der aber weder düster, noch brutal daherkommt, voller kaputter Persönlichkeiten, wie in so vielen Nordkrimis. Normale Menschen, Polizisten mit normalen Problemen, ein paar verschrobene Nebencharaktere. Rundum ein guter Krimi.
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