Berti und seine Brüder – Die Schokoladenkugel des Bösen von Lisa-Marie Dickreiter, Andreas Götz und Niklai Renger - Rezension
Rezension
von Sabine Ibing
Berti und seine Brüder – Die Schokoladenkugel des Bösen
von Lisa-Marie Dickreiter, Andreas Götz und Niklai Renger
Der Anfang: Bertis Brüder waren die schlimmsten Rabauken in der ganzen Stadt. Aber das sah man ihnen nicht an. Im Gegenteil. … Ältere Brüder zu haben, ist hart. Drei ältere Brüder zu haben, die zehn, elf zwölf sind, wenn man selbst erst fünf ist – das ist die HÖLLE!
Armer Berti, denn er hat es mit den Wikingern zu tun, so wie sie der Vater nennt: Harald, Sture und Erik. Und die sollen für ihn Babysitter spielen, als die Eltern abends Freunde besuchen.
Hm, machte Harald und fischte mit Bertis Löffel das pelzige Etwas aus dem Joghurt. Sture schaltete Mamas Leselampe ein, und Erik drehte sie so, dass das Licht auf den Löffel fiel. Das graue, pelzige Etwas sah jetzt noch ekliger aus. Die Wikinger warfen sich einen langen Blick zu.
Große Brüder wissen alles! Das war Schimmel. Und wenn man das vierte Mal Schimmel isst, so sagen sie, fällt man tot um. Berti ist fix und fertig.Hatte er bereits schon zuvor Schimmel gegessen? Er jetzt muss auf der Hut sein. Diese Bande hat nichts als Blödsinn im Sinn. Papa kauft den Wikingern auch noch die Kostüme, die sie so gerne haben wollten: Supermann, Batman und Spiderman. Gleich um die Ecke gibt es einen Laden, »Kartrud’s Kändie«, hier gibt es die feinsten Süßigkeiten der Stadt. Eine riesige Schokoladekugel wird im Schaufenster aufgehängt; die Kugel des Bösen, sagen die Wikinger. Und die drei Superhelden nehmen sich vor, die Stadt zu befreien. Böses muss man vernichten, klar. Oh, oh, Berti ahnt Schlimmes. Seine Brüder wollen die Kugel klauen, und das gibt bestimmt wieder Ärger. Kann Berti das verhindern? Petzen gibt es nicht! Er muss beobachten, was sie vorhaben.
Ein lustiges Buch für Erstleser und Chaoten – oder zum Vorlesen gut geeignet. Berti ist clever und vernünftig, er überlegt die Konsequenzen seines Handelns. Die Brüder sind impulsiv, undurchdacht, völlig chaotisch, sie verletzen alle Regeln. Weil Berti seinen Brüdern hin und wieder aus der Patsche helfen will, wenn sie es zu arg treiben, sitzt er meistens mit drin im Schlamassel. Der Lehrer zittert schon, Bertis Einschulung steht bevor: Drei waren schon zwei zu viel, nun noch einer von der Sorte? Dies ist ein humorvolles, spannendes Buch, es geht ums Zusammenhalten und um das Leid von kleinen Geschwistern, die von allen untergebuttert werden. Und es geht auch um Blödsinn, Handeln führt Konsequenzen nach sich, besser mal vorher das Gehirn einschalten. Das Buch macht hungrig auf mehr Geschichten über Berti und die Wikinger.
Der Text ist dem Alter angemessen, das Lesealter wird vom Oettinger Verlag ab 5 Jahre angegeben, das ist passend. Schade dass der Illustrator nicht auf dem Cover angegeben wird. Denn seine witzigen Zeichnungen bereichern das Buch. Feiner Zeichenstift, Kulleraugen, mit zarter Farbe hinterlegt – im Comicstil – gibt es hier noch mehr zum Lachen. Ein guter Einstieg in eine neue Serie.
Lisa-Marie Dickreiter lebt in Berlin. Sie arbeitet als Dramaturgin und Autorin. Mit ihrem Debütroman »Vom Atmen unter Wasser« wurde sie 2012 von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in den Kanon der 20 besten deutschsprachigen Autoren unter 40 Jahren aufgenommen. Zusammen mit Winfried Oelsner veröffentlicht sie bei Oetinger die Kinderbuchreihe »Max und die Wilde Sieben«. Sie erhielt diverse Preise und Stipendien, darunter das Alfred-Döblin-Stipendium und das Heinrich-Heine-Stipendium. Andreas Götz studierte Germanistik und arbeitet als freier Autor von Hörspielen für mehrere Rundfunkanstalten sowie als Journalist und Übersetzer. »Stirb leise, mein Engel« und „Hörst du den Tod?“ lauten die Titel seiner ersten Romane für junge Erwachsene. Nikolai Renger ist in Karlsruhe geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der HFG in Pforzheim. Er ist als freiberuflicher Illustrator für verschiedene Verlage und Agenturen tätig und arbeitet seit 2013 im Atelier Remise in Karlsruhe.
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