Rezension
von Sabine Ibing
Andy: A Factual Fairytale
(Leben und Werk von Andy Warhol)
von Typex
Die Grafik Novel beginnt mit den Träumen des kleinen Andrew Warhola. Teil eins ist schwarz-weiß gestaltet. Die Familie osteuropäischer Einwanderer lebt in Pittsburgh in sehr armen Verhältnissen. Andys Mutter liest ihm aus den Comic-Seiten der Tageszeitung vor. Die liebevollen Zeichnungen über das Armenviertel und die Härte der Fabrikarbeit erinnern mich in der Machart ein wenig an Zille-Zeichnungen. Der kleine Junge träumt von Popeye, Prinz Eisenherz, Micky-Mouse, Dick und Doof, Marlene Dietrich und er träumt von Coca-Cola, eine fulminante erste Seite. Versinkt der kleine Andy in seine Comics, ist das Bild koloriert. In Teil zwei ändert sich der Zeichenstil und die Szenen sind plakativ einfarbig hinterlegt. Der junge Warhola, der durch den Fehler einer Journalistin zu Andy Warhol wird, was ihm gefällt, weil es amerikanisch klingt, geht seine ersten Wege als Künstler. Leise, schwul und sensibel wird er in der grobschlächtigen Machoszene der Künstler nicht angenommen. Siebdruck – Dosen – schrill – all das ohne Pinsel, was soll man von diesem Typ halten, die Galerien halten sich zurück.
Jedes der 10 Kapitel ist anders gestaltet, jeweils ein Lebensabschnitt. In Kapitel drei gelingt Warhol der Durchbruch und wieder wechselt der Zeichenstil, die schrillen Farben setzen ein. Diese Grafik Novel umfasst nicht nur das Leben von Andy Warhol, es zeigt eine neue Zeit, ein Aufbruch in die moderne Gesellschaft: eine schrille Zeit der Hippiekultur, der Farben, der lauten Rockmusik und Drogen. Ein Aufbruch des verstaubten konservativen Amerikas an der Ostküste in neue Kunstwege in neue Gesellschaftsformen.
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