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Funkloch von Garry Disher - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing





Funkloch 

von Garry Disher



Der Anfang: 
Lovelock und Pym. Hörte sich an wie irgendein Showbuisiness-Duo – Magier vielleicht, oder Folksänger.
In Wirklichkeit arbeiteten sie für Hector Kaye, der früher mal zu den Bandidos aus Kings Cross in Sydney gehört hatte. Bevor er seriöser Geschäftsmann wurde und begann, Crystal Meth aus China zu importieren.


Lovelock und Pym, sowas wie Dick und Doof, reisen aus Sydney an, sollen für den Boss auf Peninsula, südlich  von Melbourne, einen Owen Valentine umlegen. Es soll aussehen, als sei er abgehauen, hätte Frau und Kinder sitzen gelassen. Die Familie verlässt das Haus und nichts wie rein in die Bude, den Typ in die Garage gezerrt, kaltgemacht und in den Kofferraum gesteckt. Jetzt noch die Tasche packen – Bad, Kleiderschrank … ja und was ist denn das hier? Ein außergewöhnliches und hervorragendes Gewehr. Wird eingepackt. Nun Owen verbuddeln – der Boss hat gesagt, wo sie es machen sollen. Wie kommt dieser kleine Hund ins Auto? Später drum kümmern. Es ist mächtig heiß, das Farmland hinter der Küste ist bereits im Frühjahr zu trocken. Alle sind auf der Hut, viel zu schnell kann es zu einem Flächenbrand kommen. Lovelock und Pym heizen durch die Gegend, kennen sich nicht aus. Funkloch. Sie haben sich verfahren – es gibt ja nicht mal asphaltierte Straßen. Sie halten an einer Farm an, fragen. Der Farmer ist behilflich, meint aber das Gewehr zu kennen, das seinem Kumpel geklaut wurde. Als die beiden verschwunden sind, schreibt er sich Notizen, das Kennzeichen auf einen Zettel. Doch die beiden kehren flux zurück, hatten überlegt: Er ist ein Zeuge. Das Gewehr wird sogleich ausprobiert. Nun endlich Owen verbuddeln. Pym schmeißt seine Kippe aus dem Wagen. Owen ist entsorgt, aber auf dem Rückweg ist alles voller Rauch. Und wieder Funkloch. Müssen sie nun nach rechts oder nach links?


Polizei und Wohlfahrtseinrichtungen hingegen wussten, dass dieser Fortschritt auch zu sozialen Notlagen und Kriminalität geführt hatte, das die Mittel für Schulen, öffentlich Verkehrsmittel und das Aufstocken des Personals bei Polizei und Wohlfahrt hinterherhinkten.


Hal Challis wird gerufen: Im Buschfeuer, das schnell gestoppt werden konnte, finden sich die Überreste einer Drogenküche. Doch das Drogendezernat in Melbourne übernimmt den Fall, da Senior Sergeant Serena Coolidge (genannt Cool Bitc) vermutet, dass das organisierte Verbrechen im großen Stil Crystal Meth auf die Halbinsel bringt. Crystal Meth, ein riesiges Problem: billig einzukaufen, macht schnell süchtig und viele Abhängige bekommen baldigst gesundheitliche Probleme, und ihnen brennt das Gehirn durch, sie reagieren verrückt und hoch aggressiv. Challis Lebenspartnerin Ellen Destry, Leiterin der Abteilung für Sexualverbrechen, ist einem Einbrecher auf der Spur, der Frauen vergewaltigt, nach der Tat Tee für sie kocht und ein nettes Schwätzchen hält, und ihnen die Wertsachen entwendet. Hal hat genug zu tun, denn der Junkie Owen ist verschwunden, seine Frau meint, er sei einfach abgehauen. Doch Kriminelle hatten seine Tochter als Pfand genommen, bis er seine Schulden abbezahlt hat … Ein Farmer wurde erschossen, der sich anscheinend als Dealer für geklaute Landmaschinen nebenbei Geld verdient hatte. Und in einem ausgebrannten Wagen werden zwei Leichen nach dem Brand gefunden, die dem organisierten Verbrechen der Bandidos aus Kings Cross von Sydney zuzuordnen sind. 


‹Er hat also eine Unze am Tag gekocht – wie viele Hits wären das?›
‹Points, nicht Hits.›
‹Okay, wie viele Points?›
‹Bis zu zweihundertachtzig.›
‹Das macht?›
‹Achtundzwanzigtausend Dollar.›


Garry Disher hat in diesem Krimi grandios viele Stränge gelegt, einen Haufen Personal aufgefahren – und erstaunlicherweise behält man als Leser stets die Übersicht. Wir wissen mehr als die Ermittler – aber noch lange nicht alles. Stück für Stück ermitteln Coolidge, Challis und Destry mit ihren Teams in ihren Fällen, bei denen es Querverbindungen gibt, und Coolidge und Challis rempeln hin und wieder gegeneinander. Eine komplexe Handlung, mit vielen Wendungen, in sich schlüssig und süffig erzählt mit wunderbaren Charakteren. Das ländliche Peninsula verdörrt, die Menschen sind auf der Hut vor Flächenbränden. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Landwirtschaft; Ernten fallen geringer oder auch ganz aus. Farmer verarmen, suchen sich kriminelle Geschäftsbereiche, um sich über Wasser zu halten. Die Halbinsel entwickelt sich zur Drogenküche, wie in vielen australischen Krimis beschrieben. An den Küsten herrscht beschauliches Strandleben, die Reichen aus Melbourne sichern sich ihre Wochenendresidenzen. Soziale Einrichtungen, die medizinische Versorgung usw. hat man bei der Erweiterung der Infrastruktur vernachlässigt. Wer hier eine Wohnung sucht, muss im umkämpften Markt tief in die Tasche greifen; der Durchschnittsbürger hat das Nachsehen. Krasse Gegensätze in der Gesellschaft. Garry Disher ist in seinen Kriminalromanen immer dicht bei den einfachen Menschen und seine Ermittler sind typische Polizisten. Keine extravaganten Typen, mürrische Eigenbrötler. Das macht sie so sympathisch und glaubwürdig. Coolidge hält in diesem Roman vor der örtlichen Polizei einen kurzen Vortrag zum Thema Meth, der sehr interessant ist. Drogenküchen, die schnell aufgebaut sind, nach drei Tagen weiterziehen, kaum zu entdecken sind – und eben das, weshalb Meth so gefährlich ist; nicht nur für die Drogensüchtigen selbst. Disher schaut hinter die Kulissen, beobachtet genau und fragt nach dem Warum. Jedes Buch von ihm sind ein Genuss und eine Bereicherung! Ein spannender Polizeikrimi, Whodunnit. Jeder Disher Krimi ist in sich geschlosssen, kann unabhängig gelesen werden.


Garry Disher, geboren 1949, wuchs im ländlichen Südaustralien auf. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Kriminalromane und Kinderbücher. Sein Werk wurde für den Booker Prize nominiert und mehrfach ausgezeichnet, u. a. viermal mit dem Deutschen Krimipreis sowie zweimal mit dem wichtigsten australischen Krimipreis, dem Ned Kelly Award. Garry Disher lebt an der Südküste von Australien in der Nähe von Melbourne. Ned Kelly Awards  for Crime Writing, Best Novel: 2007: winner for  Chain of Evidence (Beweiskette, Hall Challis); 2010: winner for  Wyatt (Dirty Old Town; Wyatt); Lifetime Achievement Award, 2018; 2021: winner for Consolation (Barrier Highway; Hirsch); Deutscher Krimi Preis für Garry Disher: 2021 Moder (Kill Shot; Wyatt); 2020 Hope Hill Drive (Peace; Hirsch); 2017 Bitter Wash Road (ebenfalls Orginaltitel; Hirsch); 2002 Drachenmann (The Dragon Man; Hal Challis); 2000 Gier (Kickback; Wyatt)

Die Hal Challis Krimis:
The Dragonman, 1999 – Drachenmann, Unionsverlag 2001
Kittyhawk Down, 2003 – Flugrausch, Unionsverlag 2005
Snapshot, 2005 – Schnappschuss, Unionsverlag 2006
Chain of Evidence, 2007 – Beweiskette, Unionsverlag 2009
Blood Moon, 2009 – Rostmond, Unionsverlag 2010
Whispering Death, 2013 – Leiser Tod, Unionsverlag 2018
Signal Loss, 2016 – Funkloch, Unionsverlag 2023



Garry Disher
Funkloch
Originaltitel: Signal Loss 
Aus dem australischen Englischen übersetzt von Peter Torberg
Reihe Hal Challis (7)
Krimi, Kriminalroman, Kriminalliteratur, Polizeikrimi, Whodunnit, Australien, Australische Literatur
Hardcover mit Schutzumschlag, 350 Seiten
Unionsverlag, 2023


Weitere Rezensionen zu Krimis von Garry Disher

Stunde der Flut von Garry Disher

Charlie Deravins ist vom Dienst bei der Kriminalpolizei im trostlosen Menlo Beach in Australien suspendiert, so lange, bis die Sache geklärt ist. Nun hat er Zeit, sich intensiv um seine private Ermittlung kümmern: Was ist vor zwanzig Jahren mit seiner Mutter geschehen? Es war ein ereignisreicher Tag: Charlies erster Einsatz als Polizist, sein erster Fall: Der neunjährige Billy wurde vermisst. Am gleichen Tag verschwand auch Charlies Mutter spurlos – beide tauchten nie wieder auf. Als Hauptverdächtiger zum Fall seiner Mutter galt damals Rhys Deravins, der Ehemann, ein Detective Sergeant. Doch er wurde vom Tatverdacht freigesprochen. Charlie glaubte dem Vater, sein Bruder hält ihn für einen Mörder. Und so ging ein Riss durch die Familie. 

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Barrier Highway von Garry Disher

Tiverton, Südaustralien, es gibt heiße Sommer – aber dieses Mal befinden wir uns im bitterkalten Winter mit Minusgraden, eisigem Wind, frostbedeckendem Gras, Eiszapfen hängen an tropfenden Gartenwasserhähnen. Constable Paul Hirschhausen fährt über die Bitter Wasch Road, den Barrier Highway, biegt ab in einsame Landstraßen und holprige Seitenstraßen, um in seinem Revier nach dem Rechten zu sehen. Disher ist ein fabelhafter Erzähler, und vortrefflicher Stilist, der seine Geschichten fein aufblättert, ein klares Gesellschaftsbild seines Milieus beschreibt. Polizeiarbeit wie sie sie wirklich ist – und dabei zieht die Story an, verdichtet sich, die verketteten Ereignisse überschlagen sich, und es gibt überraschende Wendungen. Garry Disher beherrscht die Kunst den unaufgeregten Krimi aufregend zu präsentieren. 

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Hope Hill Drive von Garry Disher

Die Dezemberhitze brennt auf die trockenen Felder im australischen Tiverton. Constable Paul Hirschhausen fährt durchs staubige Outback von Australien Streife, kümmert sich um Bagatelldiebstähle, Kupferdiebstahl, Gewalt, Trunkenheit am Steuer und soziale Schwierigkeiten. Er muss an Weihnachten Dienst schieben – auch noch den Kleinstadtweihnachtsmann geben – Vorsicht ist geboten, an solchen Tagen steigt der Alkoholkonsum und somit eskalieren Gewaltausbrüche. Der Leser begleitet Hirschausen, der auf seinen weiten Touren über abgelegene Farmen, jeden Tag eine andere Tour fährt. Doch dann gibt es ein Pony-Massaker und später einen Doppelmord. Disher serviert wie immer einen Noir-Krimi der Extraklasse, Empfehlung für alle, die literarische Krimis lieben.

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Kaltes Licht von Garry Disher

Der Australier Garry Disher ist einer der besten Krimiautoren. Das hat er mir diesem Noir-Krimi wieder bestätigt. Im Garten einer Farm gleitet eine Schlange über den verdorrten Rasen. Der Schlangenfänger buddelt unter der Betonplatte ein Skelett aus. Ein Fall für Sergeant Alan Auhl, der verstaubte cold Cases bearbeitet. Wer mag der «Plattenmann» sein, der mehr als 10 Jahre hier verbuddelt liegt? Das Haus, das hier einmal stand, existiert nicht mehr, die Farmer hatten neu gebaut, das Land von einer Immobilienfirma gekauft. Die Ermittlung erweist sich als kompliziert und weitläufig. Zusammen mit Detectives Claire Pascal und Josh Bugg geht er auf Spurensuche – eine Puzzlearbeit. Eine eine obskure Religionsgemeinschaft gerät in den Kreis der Verdächtigen. Aber auch eine private Geschichte hält Auhl auf Trab.

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