Rezension
von Sabine Ibing
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
von Olivia Ford
Mrs. Quinn spürt ein Kribbeln, als läge in diesem Jahr etwas Besonderes über allem.
Jennifer Quinn hätte nie gedacht, dass in ihrem Leben noch etwas Aufregendes passiert. Seit fast sechzig Jahren ist sie glücklich mit Bernard verheiratet, und die beiden genießen ihre beschaulichen Tage in einem kleinen englischen Dorf. Mrs. Quinns Leidenschaft ist das Backen, die vielen Familienrezepte gehören zu ihren wertvollsten Erinnerungen, und sie liebt es, Freunde und Familie mit ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Doch kurz vor dem großen Hochzeitstag mit Bernard ist auf einmal alles anders. Sie verfolgt das Backduell im TV und verspürt Lust, sich dafür zu bewerben. Und sie holt das handgeschriebene Rezeptbuch hervor, in das ihre Großmutter und ihre Mutter ihre Backrezepte festgehalten haben. Und sie legt los zu üben, überrascht ihre Familie in diesem Jahr mit einer riesigen Auswahl an Leckereien.
Eine Hommage an das Backen
Mrs. Quinns Leidenschaft ist das Backen, die vielen Familienrezepte gehören zu ihren wertvollsten Erinnerungen, und sie liebt es, Freunde und Familie mit ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Doch kurz vor dem großen Hochzeitstag mit Bernard ist auf einmal alles anders.
Jetzt oder nie, sagt sich Jennifer Quinn, irgendwann ist das Leben zu Ende. Sie bewirbt sie sich bei «Das Backduell – Backen auf der Insel» und sie wird überraschend zum Casting eingeladen. Englischer Teekuchen, Schwarzwälder Kirsch, Weihnachtsbaumstamm, Limetten-Mascarpone-Käsekuchen, Kekse, Treacle Tart, Brotpudding, Shortbread, hier wird gebacken, was das Zeug hält. Neben dem Backen von Köstlichkeiten – es duftet aus dem Buch heraus, die Kalorien setzen sich bereits beim Lesen an – wird rückblickend am Anfang jedes Kapitels in das Leben von Mrs Quinn zurückgeblickt, in das Eheleben mit Bernhard. Wer plötzlich in der Öffentlichkeit steht, wird wahrgenommen … Genau das hatte sich Mrs Quinn sich gewünscht, wäre da nicht ihr kleines dunkles Geheimnis …
Ein Roman, der berührt
Mit einem Mal war sie sich der Dringlichkeit ihrer schwindenden Existenz mehr als bewusst. Der Tatsache, dass sie einen Punkt erreicht hatte, an dem der größte Teil ihres Lebens bereits hinter ihr lag.
Ein Roman, der berührt, an einigen Stellen arg am Kitsch entlangschrammt, sich aber immer wieder fängt. Eine Hommage an das Backen – bitte Kekse und Tee beim Lesen bereitlegen. Ehrlich, ich hätte am Ende ein paar Rezepte erwartet, denn das Buch ist ein dicker Schinken. Schade, das wäre das Sahnehäuptchen gewesen. Ein Buch über das Älterwerden und den Mut, etwas Neues anzufangen, ein Buch über Kinderlosigkeit und eine lang anhaltende Ehe, ein sinnliches Buch mit einem Schlag Humor unterfüttert, das gefällt. Der Roman blickt hinter den Kulissen einer Fernsehshow; Olivia Ford hat selbst lange genug beim TV gearbeitet, um das realistisch darzustellen. Aber letztendlich ist der Backwettbewerb nur ein Nebenschauplatz – es geht um die Auseinandersetzung einer Frau mit einer tief schmerzenden Episode aus ihrer Vergangenheit, der sie sich stellen muss. Empfehlung!
Olivia Ford hat lange im Unterhaltungsfernsehen gearbeitet, ehe sie sich dem Schreiben widmete. Der späte Ruhm der Mrs. Quinn ist ihr Debütroman, der von der berührenden Liebesgeschichte ihrer Großeltern inspiriert wurde. Olivia Ford lebt mit ihrer Familie in London.
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Originaltitel: Mrs Quinn’s Rise to Fame
Aus dem Englischen übersetzt von Sonja Rebernik-Heidegger
Zeitgenössische Literatur, Englische Literatur
Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten
dtv Verlag, 2023
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