Rezension
von Sabine Ibing
Teneriffa
von Irene Börjes
Wenn jemand neben Swimmingpool und Strand an seinem Urlaubsort Menschen und Umgebung erkunden möchte, besorgt er sich einen Reiseführer. Die kanarische Insel Teneriffa bietet sich förmlich an, sie auf eigene Faust zu erkunden. Da man ab der Küste nur noch bergauf das Landesinnere erkunden kann, bis hoch zum höchsten Berg Spaniens, dem Pico del Teide, durchwandert man eine große Vielfalt an Klimazonen. An manchen Stellen verändert sich die Vegetation innerhalb nur weniger hundert Metern radikal. Es gibt eine Hülle und Fülle an Mikroklimata in der sich Endemiten erhalten konnten. Sukkulentenbuschlandschaft an der Küste, Wüsten und Trockengebiete, in höheren Lagen eine typisch mediterrane Vegetation mit Buschlandschaften, thermophile Wälder und ausgedehnte Pinienwaldgebiete, Eukalyptus- und Lorbeerwälder darüber in der Wolkenschicht Kiefernwälder. Oberhalb von 2000 Metern über dem Meeresspiegel herrscht ein sehr trockenes Klima mit extremen Temperaturen und dort findet man Endemiten wie Roter Wildprets Natternkopf, auch Tajinaste genannt (komischerweise hier als Taginaste bezeichnet), Teide-Rauke und Teide-Veilchen – eine Vulkaninsel, die mehr als ihre Feste (und davon gibt es ziemlich viele) zu bieten hat.
Mit diesem Reiseführer ist man gut bedient. Ich habe die neueste, bereinigte Auflage aus 2020 vorliegen. Das Buch eignet sich sowohl für den typischen Pauschalreisenden, aber besonders für Reiseindividualisten, da es prall gefüllt ist. Und für letztere Gruppe ist die Insel ausgezeichnet geeignet. Neben landeskundlichen Beschreibungen, Kultur und Geschichte, Ausflugstipps, Feste, Restauranttipps, Übernachtungstipps gibt es ausgearbeitete Wandertouren im Abspann, sowie eine sehr detaillierte Karte. Die Hoteltipps sollte man als eventuellen Standort vor der Reise in Betracht ziehen, denn auf der Insel ist es schwer, spontan ein Zimmer zu bekommen und man macht hier keine Hotel-Rundreise, so groß ist die Insel nicht. Anders kann ich die vielen Hoteltipps nicht interpretieren.
Beginnend mit einer Übersicht, werden die einzelnen Gebiete der Insel beschrieben: Santa Cruz und der Osten, der Süden, der Westen mit dem Tenogebirge, das Orotavatal und die Nordküste, La Laguna und der Nordosten sowie der Nationalpark Teide. Es folgt ein Teil von zwei Seiten zu den Landschaften, der mir zu kurz geraten ist und nicht auf interessante Gestaltung der Klimazonen eingeht, schade. Klima, Flora und Fauna, Natur- und Umweltschutz – hier gilt für mich das Gleiche – zu kurz da ja Wanderungen inbegriffen sind, aber es gibt Literaturhinweise. Und irgendwie muss ein Reiseführer ja kompakt bleiben. Es folgen Hinweise zu Kultur und Geschichte, Fiestas, Architektur, Anreise, Übernachtung, Verkehr, Gastronomie und im Anhang die Wanderungen.
Es gibt 6 Tages-Radtouren und 11 Wandertouren. Gut beschrieben wird, was man als Rüstzeug mitbringen muss, von einfach bis schwierig ist alles dabei. Kilometerangabe, Dauer, Ausrüstung auch der Hinweis auf Trittfestigkeit, erhöhte Konzentration und Schwindelfreiheit werden erwähnt. Die meisten Wanderungen können per GPS-Tracks abgerufen werden. Das ist eine große Erleichterung, denn schnell kann man sich verlaufen. Die Wege- Marker sind allerdings sehr genau beschrieben, ebenso Aussichtspunkte, Möglichkeiten einzukehren.
Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten zeigt Irene Börjes interessante Orte neben dem Mainstream und zu allen Orten und Sehenswürdigkeiten fundiertes Hintergrundwissen, was das Buch für mich sympathisch macht. Viel Information – ein Buch, das ein wenig schwerer ist, als andere Reiseführer im gleichen Pocketformat. Aber es lohnt sich!
Irene Börjes
Teneriffa
Reiseführer, Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien
Pocketformat, 272 Seiten, 136 Fotos,
herausnehmbare Karte (1.100.000), 21 Detailkarten
Michael Müller Verlag
Sachbücher
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