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Sinn und Sinnlichkeit von Jane Austen - Schmuckausgabe - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing



Sinn und Sinnlichkeit 

von Jane Austen  

Schmuckausgabe


Illustrationen von Marjolein Bastin


Jane Austen gehört zu den wichtigsten Autorinnen des 18. Jahrhunderts und ihre Bücher gelten als Klassiker. Sie wurde 1775 im Pfarrhaus des Ortes Steventon in Hampshire als siebtes von acht Kindern geboren und ihr Vater William George Austen, ein Geistlicher, förderte von früh an den Zugang zu Literatur für seine Kinder. Jane war früh interessiert am Schreiben und 1787 bis 1793 verfasste sie bereits drei Bände mit kurzen Prosastücken, Kurzromanen, Theaterstücken und gesellschaftskritischen Kurzgeschichten in satirischer Form. Jane heiratete ebenso wie ihre Schwester nie. Ihre drei wichtigsten Romane spiegeln den Zwiespalt der Hauptfiguren, ihre gesellschaftliche »Pflicht« zu erfüllen, nämlich als Frau den Mann zu heiraten, der von der Familie akzeptiert / von ihr ausgewählt wurde, und dabei eine Ehe zu führen, in der man emotional zufrieden sein kann. Die Romane Jane Austens reichen in ihrer Bedeutung über die »romantische Liebesgeschichte« hinaus und haben in der englischsprachigen, vor allem britischen Kultur ähnlichen Kult-Status erreicht wie beispielsweise William Shakespeares Komödien.



In diesem Roman, »Sinn und Sinnlichkeit«, geht es um die Schwestern Elinor und Marianne Dashwood, die sorglos aufgewachsen sind, aber nach dem Tod des Vaters nur eine Möglichkeit haben, die finanzielle Misere der Familie zu retten, indem sie sich gut situiert verheiraten. Zwei vom Charakter sehr unterschiedliche Schwestern kämpfen für ihr Glück.



Ich möchte nicht den Roman besprechen, der weitläufig bekannt ist, sondern den wunderschön illustrierten Schmuckband. Schon der Tiefdruck und die Goldprägung des Covers sind optisch wie haptisch ein Erlebnis. Der Text ist großzügig gesetzt und Kapitel beginnen mit bunten Schmuckbuchstaben. Auf den Seiten sind kleinere und größere Zeichnungen von Marjolein Bastin verteilt, meist Florales und ein paar Vögel. Zwischen die Seiten eingelegt ist ein besonderes Special: ein Lebenslauf von Jane Austen, der Familienstammbaum der Dashwoods liegt bei (inclusive der unglücklich Verliebten), ein alter Stadtplan von London, Postkarten, Liebesbriefe, Gedichte. Wer das beim Lesen entblättert, dem geht das Herz auf. So liebevoll gestaltet, ist dieser Band ein Muss für alle Jane Austen Fans und alle, die es werden wollen. Ein wundervolles Geschenk für Liebhaber.



Bereits erhältlich als Schmuckbände sind neben »Sinn und Sinnlichkeit« auch »Stolz und Vorurteil« von Jane Austen und »Jane Eyre« von Charlotte Bronte. Das Werk ihrer Schwester Emily, »Sturmhöhe« ist in Planung beim Coppenrath Verlag.

Marjolein Bastin wurde in Loenen geboren. Schon als Kind begann sie Bäume, Blumen und Felder
zu malen. Ab 1960 studierte sie fünf Jahre an der Kunstakademie von Arnheim. Nach dem Studium zeichnete Marjolein Bastins für die niederländische Frauenzeitschrift »Libelle«. Dann wurde sie von einer renommierten nordamerikanischen Grußkartenfirma entdeckt, und ihre Zeichnungen erlangten auf diese Weise weltweiten Erfolg.

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