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Esthers Tagebücher – Mein Leben als Zwölfjährige von Riad Sattouf

Rezension

von Sabine Ibing




Esthers Tagebücher 

Mein Leben als Zwölfjährige 


von Riad Sattouf


Ich verfolge Esthers Leben, seit sie 10 Jahre alt ist – vom ersten Band an. Jedes Jahr eine neue Grafik Novelle, bis zu ihrem 18. Geburtstag. Riad Sattouf denkt sich in sofern die Story nicht aus, da »Esther« real existiert, die Tochter eines Freundes. Die beiden telefonieren jede Woche miteinander und so hält der Zeichner Esthers Leben Woche für Woche auf einer Seite im Buch fest. Eine »Roman Graphique«, jede Seite ein in sich geschlossenes Thema.



Lieber Gott, bitte mach, dass Marine le Pen nicht gewählt wird. Und bei meiner Mutter, ich glaube an dich, danke, lieber Gott.

Schule, Verliebtsein, in sein, Mädchen sein, Ferien, Musik, Pickel und Schminke, blöde Jungs, nervige Geschwister – na eben alles was ein Mädchen bewegt, kommt darin vor. Esther wohnt in Paris – in Frankreich ist die Serie bereits bei 14 Jahre angelangt – und Politik bewegt auch eine Jugendliche, wenn sie in der Hauptstadt wohnt. Das Terrorattentat bei Charlie Hebdo schockiert, wie auch Trump. Und oh meine Güte, die Eltern sagten, wenn Marine le Pen gewählt wird, wandern sie aus nach Belgien. Drum hofft Esther, dass diese Frau die Wahl nicht gewinnt. Und Esther stellt sich vor, was sie tun würde, wäre sie Präsidentin. Zu Weihnachten hat sie von der Oma einen dsungarischen Zwerghamster geschenkt bekommen: Manuela. Der Hamster wird später ein einschneidendes Erlebnis hinterlassen. Ester schreibt gern Listen zu allen Dingen. Und ihre ersten Kochversuche kommen bei Oma nicht so gut an: eine fertige Galette (Buchweizenpfannkuchen) belegt a la Esther mit Käse, Wurst und Aprikosenmarmelade, Hauptgericht und Dessert in einem. Glücklich sein, Küssen, Ruhm und Reichtum, eine Menge Stoff steckt auch wieder in diesem Band. Ach ja, eins vergaß ich zu erwähnen, Esther will Verlegerin werden und ihr Hobby ist Schreiben: blutige Vampirromane.


Mein Vater sagt, die Franzosen sind ekelig, weil sie sich nie die Hände waschen, nachdem sie auf dem Klo waren.

 Das Schöne an dieser Serie ist die Realitätsnähe. Ein Teeny mitten aus dem Leben gegriffen, umgesetzt als Grafik Novelle mit 52 Kapitel, sehr humorvoll, spitzfindig und zum Nachdenken – einfach mit Herz gezeichnet. 2018 gab es für Esthers Tagebücher fünf Nominierungen beim Max-und-Moritz-Preis, am Ende gab es die Auszeichnung als bester internationaler Comic.

Hier die Rezensionen zu Band 1 und Band 2

Esthers Tagebücher – Mein Leben als Elfjährige von Riad Sattouf (Grafiknovelle ab 11 Jahre)




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