Direkt zum Hauptbereich

Chalkboard – Das große Lettering & Doodle Buch - Rezension

Rezension

von Sabine Ibing




Chalkboard – Das große Lettering & Doodle Buch

Das Buch ist laut Klappentext ein Vorlagebuch für Kreidekünstler, ebenso für Tisch- und Speisekarten. Neben der bekannten Tafelkreide, die wir aus der Schule kennen, gibt es heutzutage auch Kreidestifte und Kreidemarker in verschiedenen Farben, mit denen man auf Tafeln, Fenstern und sonstigen glatten Flächen malen kann, natürlich abwaschbar. Dies Buch hat eine Besonderheit. Der Buchrücken ist innen nicht verklebt, die Seiten sind gummiert zusammengehalten, sodass man Seite für Seite herauslösen kann. Alle Seiten sind in Schwarz gehalten und ich kann darauf üben (wegwischen mit einem trockenem Tuch – feuchte Lappen weichen das Papier auf).


Eine Ansammlung von Food-Symbolen

Wir beginnen mit einfachsten Buchstaben, auf der nächsten Seite finde ich einfachste Symbole zum Thema Frühstück (Tasse, Spiegelei, Ei, Toast, Glas usw.), die ich auf der rechten Seite ausprobieren kann. Da stellt sich die Frage der Dimension. Die Seite hat die Größe eines verkürzten Din A 4 Blatts. Mit einem feinen Kreidestift das mag passen. Mit einem richtigen Stück Kreide wird es äußerst schwierig zu üben, ich ziehe das Original vor, dann stimmt auch die Dimension. Wir lernen Rahmen und Pfeile kenne, italienische Food-Symbole. Dann folgen Schnörkelunterschriften, die kaum lesbar sind – und mal ehrlich, ich habe noch keine Unterschriften auf Restaurant-Tafeln gefunden. Gut – vielleicht kommt mal einer auf die Idee im Restaurant Verträge zu entwerfen und zu unterzeichnen. Ich kenne es aus Italien, Vorverträge auf Servietten zu erstellen. Mit den Tafeln muss man nach dem Essen vorsichtig sein, nicht, aufpassen, dass unterwegs nicht alles verwischt und die Ablage in Mappen gestaltet sich etwas schwierig. Weiter geht es mit asiatischen Symbolen, einem Tagesspruch, Banner, Fisch und Meeresfrüchte und so geht es weiter. Mal ehrlich, die Symbole sind extrem einfach gezeichnet – für Kreide ok. Aber solche Vorlagen finde ich massenhaft im Internet, mit ein wenig mehr Kreativität.



Tischkarten im Trauercharakter

Kommen wir zu den Tischkarten. Hier finden wir vorgefertigte Tischkarten zum Ausschneiden, die man für die nächste Beerdigung verwenden könnte (banale weiße Kerze auf schwarzem Grund). Wer bitteschön malt Tischkarten auf Schieferplatten? Die lassen sich sehr schwer umknicken ... Tischkarten auf schwarzem Tonpapier mit Kreide bemalt? Und noch schlimmer gestaltet sich die nächste Seite: Hochzeitskarten zum Ausschneiden. Da hat man immerhin schon 4 Karten! Ich glaube jeder von euch bekommt solch eine Zeichnung ohne Anleitung besser hin. Zwei grobe weiße Ringe auf schwarzen Grund. Super Idee! Gut – seine Hochzeit hat ja nicht jeder in bester Erinnerung. Für die zweite Hochzeit kann man mit diesen Trauertischkarten schon mal emotional vorbeugen. Oder die Kreide abwischen, für die nächste Hochzeit aufheben. 



Ich finde ähnliche schwarze Anhänger für Weihnachtsgeschenke zum Ausschneiden. Jetzt mal ehrlich, alles was hier zum Ausschneiden angeboten wird, ist schwarz, mit grober Kreide gestaltet, auf sehr niedrigem Zeichenniveau. Dafür brauche ich kein Vorlagenbuch. Warum sind diese Seiten nicht weiß oder farbig gestaltet, mit etwas liebevolleren Zeichnungen ausgestaltet? Und überhaupt - Tischkarten und Speisekarten, Einladungskarten grobschlächtig mit Kreidestiften gezeichnet? Das mag Geschmacksache sein, auf mich wirken diese Vorlagen anspruchslos mit Beerdigungscharakter.

Was ist das größte Problem der meisten Leute, die ihre Tafel für ein Restaurant, Bar, Wollladen usw. gestalten wollen? Es geht letztendlich um die Aufteilung und grafische Gestaltung. Die Symbole für Salat, Kaffee, Banane usw., soweit man das nicht selbst hinbekommt, findet man überall im Internet, dazu wesentlich besser gezeichnet als hier. Dafür muss ich mir nicht dieses Buch kaufen. Aufteilung des Boards, die Verwendung von mehreren Schriften, große Buchstaben zu kleinen, wie positioniere ich die Symbole geschmackvoll, wann ist ein Board überladen? Grafisches Know-How – Präsentation – das hatte ich erwartet. Vorgefunden habe ich null Information, lediglich schlechte Zeichnungen zum Abmalen und Beerdigungskärtchen zum Ausschneiden. Tut mir leid, das sagen zu müssen: Das Buch braucht die Welt nicht.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension - Zappenduster von Hubertus Becker

Wahres aus der Unterwelt Kurzgeschichten aus der Unterwelt: »Alle Autoren haben mehr als zehn Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbracht.« 13 Geschichten von 6 verschiedenen Autor*innen. Diverse Schreibstile, vermischte Themen, aber das Zentralthema ist Kriminalität. Knastgeschichten, Strafvollzug, die Erzählungen haben mir unterschiedlich gut gefallen – zwei davon haben mich beeindruckt, die von Sabine Theißen und Ingo Flam. Weiter zur Rezension:  Zappenduster von Hubertus Becker 

Rezension - Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

  Eine fantasievolle poetische Gutenachtgeschichte, eine Bilderbuch-Reise über das, was in der Nacht geschieht. Eine Tochter fragt den Papa: «Was ich dich schon immer mal fragen wollte ..... Was passiert eigentlich, wenn ich schlafe?» Und der Papa beginnt zu erzählen. Es beginnt um neun Uhr. Stunde um Stunde verändert sich die Nacht und zeigt uns ihr wahres, ihr traumgleiches Antlitz: Statuen spielen verstecken, Telefone rufen sich gegenseitig an, der Wal im Schwimmbad traut sich an die Wasseroberfläche, die Laternen trinken aus Pfützen… Ist das möglich, was Papa erzählt? Oder will er uns einen Bären aufbinden? Eine wunderschöne Gutenachtgeschichte ab 4 Jahren, die zu herrlichen Träumen einlädt. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Was macht die Nacht? von Dirk Gieselmann und Stella Dreis

Rezension - Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli

  Eine witzige Geschichte über ein starkes Mädchen, das Verantwortung für ihre Umwelt übernimmt. Eines Tages kommt Juli aus dem Haus und der Baum ist weg. Wo mag er geblieben sein? Doch als Juli nach Hause kommt, liegt er in ihrem Bett: «Kein Bock mehr!» Den Baum hat es erwischt: Burnout. Kein Wunder, dass er so viel arbeiten muss, denn er ist der einzige Baum weit und breit. Aber wo soll die Amsel denn nun ihr Nest bauen? Und wo soll die Fledermaus schlafen? Kein Problem, meint Juli, der Baum brauchte sicher nur mal eine Pause. Und so lange kann sie ja für die Tiere da sein … Humorvolles Bilderbuch mit Tiefgang ab 3 Jahren. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Kein Bock mehr von Anna Lott und Andrea Ringli 

Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada

Am 08.11.2019 war ich zu einer Mischung aus Lesung und Definition des Begriffs Kriminalliteratur in St. Gallen in der Wyborada zu Gast, im Literaturhaus & Bibliothek in St. Gallen in der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada. Else Laudan sprach zum Thema Kriminalliteratur, erzählte ihren Weg mit ihrem freien Verlag Ariadne, ein Verlag, der ausschließlich literarische Kriminalliteratur von Frauen veröffentlicht. Weiter zum Artikel:    Was ist eigentlich Kriminalliteratur? - Ein Abend mit Else Laudan in der Wyborada 

Rezension - In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

  Kemi, Brittany-Rae und Muna: drei Frauen leben in Schweden – drei völlig unterschiedliche Lebenswelten; eins haben sie gemeinsam: Sie sind schwarz und nicht in Schweden geboren. Ihre Ausgangssituationen können kaum unterschiedlicher sein. Trotzdem beginnen sich ihre Leben auf unerwartete Weise zu überschneiden – in Stockholm, einer als liberal geltenden Stadt. «In allen Spiegeln ist sie Schwarz» erzählt die schwierigen Themen Migration, Rassismus, Sexismus und Identität mit Leichtigkeit; obwohl nichts komplexer ist als dieser Themenbereich. Spannender zeitgenössischer Roman. Empfehlung!  Weiter zur Rezension:   In allen Spiegeln ist sie Schwarz von Lolá Ákínmádé Åkerström

Rezension - Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

  Aram Mattioli erzählt zum ersten Mal den langanhaltenden Widerstand der First Peoples in den USA - vom First Universal Races Congress (1911) über die Red Power-Ära und die Besetzung von Wounded Knee (1973) bis hin zu den Protesten gegen die Kolumbus-Feierlichkeiten (1992). Die American Indians waren dabei nie nur passive Opfer, sondern stellten sich dem übermächtigen Staat sowohl friedlich als auch militant entgegen.  Schwer verdaulich, wie die Native Americans noch im 20. Jahrhundert entrechtet und diskriminiert wurden. Empfehlung! Weiter zur Rezension:    Zeiten der Auflehnung von Aram Mattioli

Rezension - Das Wassergespenst von John Kentrick Banges und Barbara Yelin

Dieses witzig-gruslige Jugendbuch, bzw., schlicht Comic, nimmt eine über 100 Jahre alten Geschichte von John Kendrick Bangs auf. Die Comic-Zeichnerin Barbara Yelini interpretiert die Story neu mit wundervollen Wasserbildern. Ein wundervoller Comic für Jugendliche, die nicht sehr lesebegeistert sind. Zur Rezension:    Das Wassergespenst von John Kentrick Banges und Barbara Yelin

Kreativ - Kunst - Zeichnen - Lesen - Künstler - Was gibt es Neues?

Kreativ - Kunst - Zeichnen - Lesen - Künstler - Was gibt es Neues? Große Kunst wird gekauft und verkauft, sie kommt unter den Hammer und wird vorn und hinten versichert. Kleine Kunst ist kein Produkt. Sie ist eine Haltung. Eine Lebensform. Große Kunst wird von ausgebildeten Künstlern und Experten geschaffen. Kleine Kunst wird von Buchhaltern geschaffen, von Landwirten, Vollzeitmüttern am Cafétisch, auf dem Parkplatz in der Waschküche.  (Danny Gregory) Das Farbenbuch von Stefan Muntwyler, Juraj Lipscher und Hanspeter Schneider Als ich dieses Kraftpaket von Buch in den Händen hielt, war ich zunächst einmal platt. Wer dieses Sachbuch hat, benötigt keine Hanteln mehr! Aber Spaß beiseite, wer dieses Buch gelesen hat, hat auch keine Fragen mehr zum Thema Farben. Farben werden aus Pigmenten hergestellt, soweit bekannt. Die beiden Herausgeber sind der Kunstmaler Stefan Muntwyler und der Chemiker Juraj Lipscher, beide lebenslange Farbspezialisten, und dies ist ein Kompendium der P

Rezension - In der Ferne von Hernan Diaz

  Anfang der 1850er Jahre, Håkan Söderström lebt zu einer Zeit in Schweden, in der die Menschen täglich ums Überleben kämpfen. Auszuwandern ins gelobte Land Amerika scheint eine Chance. So schickt der Vater die ältesten Jungen los. Zusammen mit seinem großen Bruder Linus steigt Håkan auf das Schiff nach England. Von dort soll es nach Nujårk, New York, weitergehen, doch im Hafen von Portsmouth verlieren sich die Brüder. Håkan fragt sich durch: Amerika! Doch der Bruder erscheint nicht auf dem Schiff – denn Håkan sitzt auf dem nach Buenos Aires. Das kapiert er zu spät, steigt in San Francisco aus. New York ist sein Ziel. Fest entschlossen, den Bruder zu finden, macht er sich zu Fuß auf den Weg, entgegen dem Strom der Glückssucher und Banditen, die nach Westen drängen. Sprachlich ausgefeilt, eine spannender, berührender Anti-Western, ein Drama mit einem feinen Ende. Die Epoche der Besiedlung Amerikas, Kaliforniens, wird hautnah eingefangen. Empfehlung! Weiter zur Rezension:  In der Ferne v

Rezension - Spanischer Totentanz von Catalina Ferrera

Der erste Barcelona-Krimi, »Spanische Delikatessen«, von Calina Ferrera hatte mir als Hörbuch gefallen: leichte Story mit Lokalkolorit, feiner Humor, spannende Geschichte. Leider konnte mich der zweite Band nicht überzeugen. Weder Spannung noch ein Gefühl für die Stadt kam auf. Touristische Beschreibungen und Restaurantbesuche lähmen eine durchschaubare Kriminalgeschichte, die die Mossos d’Esquadra auf den Cementiri de Montjuïc und die Zona Alta führt. Weiter zur Rezension:    Spanischer Totentanz von Calina Ferrera